Garde vs. Grenzer IT-Review

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Thomas Bleich
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Garde vs. Grenzer IT-Review

Beitrag von Thomas Bleich »

Thondyr Martellus, Korporal der Fuchsberger Garde, sitzt in der Schreibstube der Kanzlei für das Heereswesen zu Fuchsburg. Selten fiel es ihm so schwer den Griffel in die Hand zu nehmen, um seinen Missionsbericht für die königlichen Archive und seinen Vorgesetzten, den Oberst der Garde, Alrik Maurenbrecher, aufzusetzen. Mit den Fingern auf das Schreibpult trommelnd verweilt seine Hand unmittelbar neben dem Pergament, das vor ihm auf dem Tisch liegt.
Ein Schreiber der Kanzlei blickt irritiert von seiner Arbeit auf: "Benötigst du Hilfe Korporal?", fragt der Mann.
"Wenn du möchtest, kannst du mir deinen Bericht auch diktieren."
Thondyr schüttelt den Kopf und erwidert: "Vielen Dank, doch ich muss nur meine Gedanken etwas ordnen. Verzeicht, falls ich euch gestört haben sollte."
Er unterlässt das Trommeln daraufhin, seine Gedanken kreisen jedoch um die letzte Mission.
Anstrengend war sie und zweifellos war die Anstrengung ein Teil des Grundes, warum es im Nachhinein so aus dem Ruder laufen musste. Dennoch liegt es allein an ihm, ob die Obrigkeit davon überhaupt erfährt oder nicht. Ein Schaden für das Königreich wäre daraus nicht entstanden. Im Gegenteil. Ein ehrbarer junger Grenzer behielte seinen Posten und müsste womöglich keine Gefängnisstrafe auf sich nehmen, würde seine kurze Dienstzeit unbeschadet hinter sich bringen und eventuell seinem Land weiterhin in der Reserve dienen können.
Doch die Last der Wahrheit wiegt schwer auf den Schultern des Korporals. Nie hätte er es sich träumen lassen, dass der Mann sich aktiv in einem laufenden Handgemenge gegen die Befehle eines Gardisten mit höherem Rang stellen würde. Zumal die Situation aus Thondyrs Sicht mehr als unklar war.
Eine entführte Braut, die vor den Augen der beiden anwesenden Gardisten von ihrem Entführer über den Platz einer Kreuzung im nächtlichen Wald gezerrt wird. Wer hätte in dieser Situation nicht sofort eingegriffen, um dem Mann ein paar sehr "sorgfältig" gewählte Fragen zu stellen? Scheinbar hatten die beiden Grenzer über andere Informationen verfügt als die beiden Gardisten.
Gut es hatte vorher geheißen, dass es eventuell gar nicht so schlecht für das Königreich wäre, wenn diese Verbindung nie zustande käme. Aber das hieß doch keinesfalls, dass man einfach tatenlos dabei zusah, wie eine junge Frau aus gutem Hause gegen ihren Willen verschleppt wird, oder?
Letzten Endes waren hier zwei gegensätzliche Ehrvorstellungen aufeinander geprallt, die jede für sich etwas Gutes an sich hatten. Thondyr hatte aus Loyalität gegenüber seinem König und den Gesetzen Morkans den Täter Dingfest machen wollen. Ob man die Braut danach wieder ihren Eltern überbrachte, um die Hochzeit vollziehen zu können, wäre eine Frage des persönlichen Bekundens der Braut gewesen. Vielleicht und NUR vielleicht, hatte sie ja sogar freiwillig mit dem Entführer mitgehen wollen. Dafür hätte man sie ja in aller Ruhe befragen können, nachdem der potentielle Missetäter erstmal unschädlich gemacht gewesen wäre.
Der Grenzer hatte das anders gesehen. Ihm war wohl schon vorher bekannt gewesen, dass die Braut tatsächlich freiwillig mit dem Entführer mitgegangen war, da sie den von den Eltern erwählten Ehemann nicht liebte.
Nun gut, aber wie gesagt: Das hätte man alles hinterher klären können. Sich mitten in einem Handgemenge gegen den klaren Befehl zu stellen den Entführer einzufangen, ja sogar die Hand gegen einen Korporal der morkanischen Truppen zu erheben. Das konnte einfach nicht angehen. Thondyr kocht innerlich vor Zorn, als er daran denkt, wie dieser schlüpfrige Aal von einem Grenzer ihn einfach so zu Boden gerungen hat. Offenbar eine Kampfkunst, die in der Garde nicht unterrichtet wird. Eigentlich nur umso dringlicher, diesen kleinen Raufbold vor einen schlimmen Schicksal zu bewahren. Solche Fertigkeiten, wären für das morkanische Militär von unschätzbarem Wert.
Der Korporal schmunzelt, als ihm das durch den Kopf geht. Das wäre wirklich eine Lösung, über die man nachdenken könnte. Allerdings müsste er den Grenzer zuvor nochmal befragen, am besten in Anwesenheit des Oberst.
Nun gut, aber zunächst ein "offizieller" Bericht für das Archiv. Thondyr greift letzten Endes doch zum Griffel:

Bericht an königliche Kanzley für das Heereswesen

Verfasser: Thondyr Martellus, Korp. Fuchsb. Gard.
Betr.:Hochzeitsfeierlichkeiten in Neu-Lewka, Imris von Iohane mit Clarc o´Bennon

Trafen gegen Mittag den 14. Tag im siebten Monat in Neu-Lewka ein. Hochzeitsfeierlichkeiten im vollen Gange. Weite Teile der beiden Familien bis zum Abend bereits in stark angeheiterter Stimmung, soweit über die Mauer wahrnehmbar. Zur 17. Stunde entstand großer Lärm als verzweifelt nach der Braut gesucht wurde. Man ging zunächst von einer "Unpässlichkeit" aus, wie sie die ein oder andere Braut schonmal vor solchen Anlässen verspürt. Nach intensiver Suche auf dem elterlichen Anwesen musste man sich jedoch der Tatsache stellen, dass sie verschwunden war. Einige Waldarbeiter bestätigten schließlich, die Braut in ihrem Kleid aus der Ferne im Wald verschwinden gesehen zu haben. Allerdings sei sie nicht allein gewesen, sondern in Begleitung eines Mannes.
Die alarmierte Familie schickte jeden greifbaren Uniformierten in der Nähe los, um den Wald abzusuchen. Ich schloss mich in Begleitung von Leutnant Damagon der Suche an, an welcher auch zwei Mitglieder der Grenzwacht teilnahmen. Man unterhielt sich zu Beginn recht angeregt, aber die beiden Grenzer setzten sich kurz darauf von uns Gardisten ab, um die Suche in einem größeren Einflussgebiet fortzusetzen. Wir haben sie dann noch einmal kurz im Wald gesehen, sie jedoch bis zum Einbruch der Nacht schließlich völlig aus den Augen verloren.
Im Wald konnten wir eine Fährte der Braut entdecken, die offenbar mit ihrem Kleid des Öfteren im Gestrüpp am Wegesrand hängen geblieben war. Wir folgten der Route ungefähr zwölf Meilen durch den Wald. Irgendwann muss dem vermeintlichen Entführer die Spur aufgefallen sein, denn sie führte uns an mehreren Kreuzungen des Waldwegs in die Irre. Mussten dadurch große Umwege in Kauf nehmen. Kurz vor Mitternacht glaubten wir die Spur verloren zu haben. Stießen jedoch schließlich auf eine große Wegkreuzung, wo uns ein seltsamer Kauz, vermutlich ein Einsiedler oder dergleichen seltsame Fragen stellte, ohne seinerseits klar auf die unseren zu Antworten. Er saß dabei auf einem etwa brusthohen Findling, der in einer Ecke der Kreuzung aufgestellt war. Eine scheinbar magische Lichtquelle beleuchtete den Stein und den Eremiten von schräg unten (Genaue Ortsbeschreibung entnehmen sie bitte der Anlage A). Erschöpft von dem langen Fußmarsch nutzten wir die Gelegenheit für eine kurze Rast, als uns unvermittelt wieder die beiden Grenzer über den Weg liefen. Sie hatten anscheinend schon zuvor mit dem seltsamen Kerl gesprochen und glaubten dabei herausgehört zu haben, dass sich die Braut freiwillig der drohenden Hochzeit entzogen hatte, um mit ihrem Geliebten zu entkommen. Der Eremit wollte die beiden scheinbar magisch aus der Gefahrenzone heraus holen und wollte dafür von ihnen magische Steine gebracht haben. Deswegen waren sie auch zuvor im Wald immer wieder über die selben Wege geirrt.
Die beiden trafen schließlich auch dort ein. Aufgrund der Tatsache, dass kein Verbrechen gegen die Braut vorlag und eine Verbindung durch Hochzeit der beiden in kriminelle Aktivitätem verstrickten Familien nicht im Sinne Fuchsburgs ist, ließen wir das Liebespaar schließlich ziehen. Bevor wir die Rückreise antraten, informierten wir die Familien von Iohane und o´Bennon, dass wir die Spur im Wald leider verloren hatten.

Gez. und Ges. zu Fuchsburg, den 18. Tag im siebten Monat 1218
Thondyr Martellus, Korp. Fuchsb. Gard
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TheApe86
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Re: Garde vs. Grenzer IT-Review

Beitrag von TheApe86 »

Sehr schön.
Danke Thondir
Nimbel "der Bewegliche" Gummibaum, Meister der Sehne
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